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Die richtige Beinprothese

Eine Amputation ist ein großer Einschnitt in die persönliche Freiheit, Mobilität und natürlich das körperliche sowie seelische Wohlbefinden. Mit einer Beinprothese gelingt es, das fehlende Körperteil zu imitieren und bestmöglich zu ersetzen. Dank fortschrittlicher Technik und Materialien sind die Prothesen inzwischen so weit entwickelt, dass selbst Schwimmen, Fahrradfahren und viele weitere sportliche Aktivitäten problemlos möglich sind!

Hinter einer Beinprothese steckt ein modulares Konstruktionsprinzip: Sie besteht aus vielen Einzelteilen, sogenannten Prothesenpassteilen. Jedes dieser Bauteile gibt es in verschiedenen Ausführungen für unterschiedliche Mobilitätsgrade. So können Orthopädietechniker:innen entsprechend den individuellen Anforderungen und Bedürfnissen der Betroffenen wählen und eine passgenaue Beinprothese anfertigen.

In unseren Sanitätshäusern in München und Umgebung berät unser Team Sie gerne zu offenen Fragen rund um das Thema Beinprothetik. Als Patient:in dürfen Sie sich auf unser fundiertes Fachwissen verlassen und auf eine persönliche Betreuung freuen.

 

Ursachen für eine Beinamputation

Eine Beinamputation ist notwendig, wenn das Leben der Betroffenen durch das kranke Bein gefährdet ist. Das kann mehrere Ursachen haben: Infektionen, Unfälle, Krebserkrankungen oder angeborene Fehlbildungen (Dysmelie). Die Hauptursache in der westlichen Welt sind jedoch Durchblutungsstörungen, auch periphere arterielle Verschlusserkrankung (pAVK) genannt. Sie betrifft meist ältere Menschen und zeigt sich durch veränderte oder verkalkte Arterien. Durch die so entstehenden Engstellen wird das Bein nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt und schmerzt. Zu den Risikofaktoren für Verschlusskrankheiten zählen das Rauchen, Diabetes, Adipositas oder Bewegungsmangel.

Beinprothese wasserfest

Die verschiedene Arten von Beinprothesen

Je nach Amputationshöhe kommen verschiedene Arten von Prothesen am Bein zum Einsatz. Die Amputationshöhe ist deshalb wichtig, da sie entscheidet, welche Gelenke und Teile des Beines ersetzt werden müssen.

Vorfußprothesen, Zehen- & Teilfußprothesen

Bei der Vorfußamputation können einzelne Zehen oder Teile des vorderen Fußes betroffen sein. Das Sprunggelenk bleibt jedoch erhalten. Mit einer speziellen Fußprothese – angepasst an die Amputationshöhe – ist der Fuß wieder belastbar. Die Fußprothese besteht meist aus Silikon.

Unterschenkelprothesen

Bei einer Unterschenkelamputation liegt die Amputationshöhe unterhalb des Kniegelenks. Für die Unterschenkelprothese  kommen verschiedene Konstruktionen in Fragen, die sich hauptsächlich im Schaftsystem unterscheiden. Der Aufbau einer Unterschenkelprothese besteht aus einem individuell gefertigten Schaft, einem Schaftadapter, einem Rohradapter, einem Rohr und einem Fußpassteil.

Oberschenkelprothesen

Die Oberschenkelprothese hat besondere Anforderungen, da die Amputationshöhe über dem Knie und damit dem Gelenk liegt. Träger:innen benötigen starken Halt, um ein dynamisches Gangbild zu entwickeln und angenehm Sitzen zu können. Die Prothese nach einer Oberschenkelamputation besteht aus einem stumpfumfassenden Schaft, einem Kniegelenk und einem entsprechendem Unterschenkel- und Fußteil.

Knieexartikulationprothesen

Knieexartikulationsprothesen ersetzen den Unterschenkel und das Kniegelenk. Die Besonderheit bei einer Knieexartikulation ist, dass kein Knochen durchtrennt wird, sondern nur die Weichteile im Kniegelenk. Das hat den großen Vorteil, dass die Oberschenkelmuskulatur größtenteils erhalten bleibt und das Stumpfende sehr belastbar ist. 

Hüftexartikulations- und Hemipelvektomie-Prothesen

Die Anfertigung dieser Prothesen ist eine große Herausforderung und erfordert sehr viel Expertise. Anders als bei einer Ober- oder Unterschenkelamputation ist nach einer Hüftexartikulation oder gar Hemipelvektomie kein entsprechender Stumpf vorhanden. Die Steuerung dieser Prothesen übernimmt das Becken und der Rumpf der Träger:innen. Als Schaftsysteme stehen der Beckenkorb, der Silikoninnenschaft oder ein Beckenkorbkontaktschaft zur Auswahl

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Die Mobilitätsgrade im Überblick

Manche Prothesenträger:innen benötigen Halt und Stabilität, andere wünschen sich einen aktiven und flexiblen Lebensalltag. Dank der einzelnen Bauteile können Orthopädietechniker:innen sich an den individuellen Ansprüchen orientieren und die Prothese passgenau fertigen. Um festzulegen, welches Bauteil wann zum Einsatz kommt, wurden sogenannte Mobilitätsgrade entwickelt. Die Ermittlung des persönlichen Mobilitätsgrades hängt dabei von vielen Faktoren wie Alter, Körpergewicht, Amputationshöhe oder Stumpfbesonderheiten ab.

Mobilitätsgrad 1: Innenbereichsgeher

Innenbereichsgeher können mit einer Prothese ebene Gehstrecken mit stark eingeschränkter Geschwindigkeit und Gehdauer bewältigen.

Mobilitätsgrad 2: Eingeschränkter Außenbereichsgeher

Eingeschränkte Außenbereichsgeher können begrenzte Gehstrecken bei geringer Geschwindigkeit zurücklegen. Niedrige Hindernisse wie Bordsteine, Stufen oder unebene Böden können überwunden werden.

Mobilitätsgrad 3: Uneingeschränkter Außenbereichsgeher

Es ist möglich, sich ohne Einschränkung auf freiem Gelände zu bewegen. Dabei können mittlere bis hohe, teilweise auch variierende Gehgeschwindigkeiten gewählt werden. Die meisten Hindernisse werden problemlos überwunden.

Mobilitätsgrad 4: Außenbereichsgeher mit besonders hohen Anforderungen

Prothesenträger:innen können sich sogar bei hoher Belastung und sportlicher Aktivität uneingeschränkt bewegen. Die Gehdauer und Gehgeschwindigkeit ist frei wählbar.

Der Unterschied: mechanische und mikroprozessgesteuerte Beinprothesen

Es gibt zwei Arten von Beinprothesen: die Mechanische und die Mikroprozessgesteuerte. In der mikroprozessgesteuerten Prothese ist eine Elektronik verbaut, die mithilfe von Sensoren und einer Software das natürliche Gangbild intuitiv nachahmt. Sie ermöglicht flexibles Stehen, Gehen, Sitzen oder Knien ebenso wie andere Bewegungsmuster. So können Träger:innen den Alltag zwischen Beruf, Haushalt und sogar Sport sehr viel einfacher bewältigen. Die Elektronik ist je nach Bauteil und ausgewähltem Kniegelenk sogar wasserfest und ermöglicht die Herstellung einer Beinorthese zum Schwimmen.

Die mechanische Beinprothese wird dagegen mit einer mechanischen Sperre, Reibung, pneumatischer oder hydraulischer Flüssigkeit gesteuert. Sie ist für Prothesenträger:innen mit niedrigerem Mobilitätsgrad geeignet, deren Bewegungsmuster weniger komplex sind. Zusätzlich bietet die mechanische Beinprothese viele weitere Vorteile: Sie ist robust und widerstandsfähig, wenig empfindlich gegenüber Schmutz und Spritzwasser, einfach in der Handhabung und kostengünstig.

In 7 Schritten zur neuen Beinprothese

1. Kostenlose, unverbindliche Beratung durch unser Fachpersonal

Der erste Schritt auf dem Weg zu einer individuellen Beinprothese ist ein kostenloses, unverbindliches Beratungsgespräch mit unserem Fachpersonal. Wir beraten Sie umfassend, klären offene Fragen und finden gemeinsam die bestmögliche Versorgung!

2. Erhalt einer Versorgungsempfehlung

Im Anschluss erhalten Sie eine Versorgungsempfehlung. Der Textlaut der Verordnung ist mit unserer Hilfe optimal vorbereitet – für den Kostenträger und um das Rezept passend auszustellen.

3. Antrag zur Kostenübernahme

Ihr persönlicher Kostenträger entscheidet über die Kostenübernahme des Hilfsmittels. Wir unterstützen Sie an dieser Stelle und übernehmen gerne die Gespräche mit dem Kostenträger!

4. Der Gipsabdruck

Je nach Versorgung steht im nächsten Schritt der Abdruck des zu versorgenden Körpergliedes an. Unsere erfahrenen Orthopädietechniker:innen gehen dafür den traditionellen Weg mit Gips als Werkstoff.

5. Anprobe der Probeprothese

Der Testschaft aus durchsichtigem Kunststoff ermöglicht eine optimale Überprüfung der Passform. Außerdem erhält die Prothese gewisse Funktionsteile, wie etwa einen Prothesenfuß. Auf diese Weise können erste Schritte bewältigt und individuelle Anforderungen (z.B. Fahrradfahren) erstmalig ausprobiert werden. Die Testphase beträgt etwa 3 – 4 Wochen im Alltag.

6. Anprobe finale Prothese

Die handgefertigte Beinprothese ist nun fertig und besteht aus hochwertigen Materialien, wie z. B. Carbonfaser und Titan. Nun werden alle persönlichen Anforderungen an die Prothese geprüft. Das neue Hilfsmittel erhält letzte Anpassungen und ist nun perfekt auf Ihre Bedürfnisse eingestellt.

7. Training und Betreuung

Für eine sichere Handhabung und Nutzung der Prothese ist viel Training notwendig. Arbeiten Sie mit professioneller Unterstützung (Therapeut:in, Familienangehörige, Trainer:in) zusammen! Wir unterstützen Sie gerne bei Ihrer Therapie.

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Ganz in Ihrer Nähe: Beinprothesen in München und dem Münchner Umland

Wir sind der Spezialist für Beinprothesen in Ihrer Nähe. Wenn Sie von einer Amputation betroffen oder Angehöriger sind, stehen sicher noch viele Fragen im Raum. Unser Team ist für Sie da. Wir helfen Ihnen, Antworten und Lösungen zu finden. Beginnend bei der Organisation mit Ihrem Kostenträger bis hin zu fachlichen Themen wie der Auswahl der richtigen Passteile, Schaftsystems und Liner. Bei der Versorgung mit einer Beinprothese in München und dem Münchner Umland steht für uns der enge, vertrauensvolle und persönliche Kontakt im Vordergrund. Unsere erfahrenen Fachkräfte freuen sich, Sie unterstützen zu können.

Kostenübernahme bei einer Beinprothese

Grundsätzlich werden bei einer Beinprothese die Kosten von der Krankenkasse getragen. Dabei ist zu beachten, dass direkt – d.h.  wenige Tage oder sogar Stunden – nach der Amputation zunächst eine Interimsversorgung startet. Ziel ist es, den Stumpf so belastbar wie möglich zu machen und die Patient:innen zu vertikalisieren. Der Kostenvoranschlag für Interimsversorgungen wird nahezu ausnahmslos genehmigt, da er Teil des postoperativen Versorgungskonzeptes ist.

Ist die Interimsversorgung abgeschlossen, steht die Folgeversorgung und somit die endgültige Prothese an. Der Stumpf hat nun eine relativ stabile Form und weniger Volumenschwankungen. Mit der Interimsversorgung hat man bereits wichtige Daten gewonnen: die Schaftpassform ist weitestgehend erprobt und wichtige Funktionsteile (z. B. Kniegelenk, Fuß) wurden getestet. Auf Basis dieser Daten erfolgt der Kostenvoranschlag für die Krankenkasse. Wir unterstützen unsere Patient:innen bei der Genehmigung und beantworten jederzeit Rückfragen des Kostenträgers.

Häufig gestellte Fragen

Eine Beinprothese dient in erster Linie als „Ersatz“ des fehlenden Körpergliedes. Mithilfe modernster Technik werden die physiologischen Grundbewegungen imitiert und nachempfunden.

Die Beinprothese wird über ein sogenanntes Schaftsystem mit dem menschlichen Körper verbunden. Dieser umfasst den Stumpf der Prothesenträger:innen und wird immer individuell gefertigt. Dabei gibt es verschiedene Systeme zur Auswahl.

Vor dem Anziehen der Beinprothese ist stets darauf zu achten, dass Liner, Schaft und Stumpf absolut trocken sind. Wie die Prothese angelegt wird, hängt vom Schaftsystem ab (PIN oder Vakuum), mehr dazu erfahren Sie vom Fachpersonal in der Orthopädietechnik.

Phantomschmerzen sind schmerzhafte Empfindungen in dem Körperteil, das aufgrund der Amputation nicht mehr da ist. Sie werden durch Veränderungen in den Nervensignalen des Gehirns verursacht und treten bei 60-80 % der Patient:innen auf.

Für gemäßigte Sportarten wie Fahrradfahren oder Nordic Walking ist meist die Alltagsprothese ausreichend. Ist die Belastung und Intensität höher, gibt es spezielle Sportprothesen. Diese sind oft nur für eine Sportart ausgelegt, d.h. eine Beinprothese zum Skifahren oder eine zum Joggen.

Ja. Dafür wird eine spezielle Beinprothese zum Schwimmen gefertigt, deren Bauteile wasserfest sind. Jede:r Prothesenträger:in hat einen gesetzlichen Anspruch auf solch eine Badeprothese. Diese kann im Salz- und Süßwasserbereich angewendet werden.

Mithilfe der Prothese soll das Bein wieder nahezu so einsatzfähig sein wie vor der Amputation. Welchem Hobby Sie mit Ihrer Beinprothese nachgehen können, kann Ihnen am besten Ihr:e Orthopädietechniker:in sagen.