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Multiple Sklerose (MS)

Was ist Multiple Sklerose?

Multiple Sklerose wird auch als Encephalomyelitis disseminata (ED) bezeichnet. Es handelt sich dabei um eine chronisch-entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems. Die Krankheit betrifft also Gehirn und Rückenmark.

Multiple Sklerose ist eine Autoimmunerkrankung: Das Immunsystem wird fehlgesteuert und zerstört körpereigene Strukturen – im Falle der Multiplen Sklerose die Markscheiden (Myelinscheiden) der Nerven. Markscheiden bilden die äußeren Hüllen der Nervenfasern. Sie sind äußerst wichtig für die Weiterleitung von elektrischen Impulsen – also für die Übermittlung von Informationen und Signalen.

Sind die Markscheiden durch die sogenannte Entmarkung beschädigt, können Nervensignale nicht mehr oder nur noch langsam weitergeleitet werden. So entstehen zum Beispiel die typischen Störungen von Motorik und Sensibilität.

Charakteristisch für Multiple Sklerose sind Entzündungsherde mit einer sogenannten „räumlichen und zeitlichen Streuung“. Das bedeutet: Die Herde sind an mehreren unterschiedlichen Orten innerhalb des zentralen Nervensystems sichtbar – und sie verändern und vermehren sich über die Zeit.

Multiple Sklerose kann sich in unterschiedlichen Verlaufsformen zeigen: schubförmig, primär progredient und sekundär progredient. Bei der schubförmigen Multiplen Sklerose treten Symptome zeitweise – in Schüben – auf und bilden sich nach dem Schub ganz oder teilweise wieder zurück.

Die progredienten Varianten sind durch eine langsame, stetige Zunahme der neurologischen Defizite gekennzeichnet. Im Verlauf der Erkrankung können unterschiedliche Formen ineinander übergehen.
Markscheiden bilden die äußeren Hüllen der Nervenfasern

 

 

Ursachen und Entstehung

Meist beginnt Multiple Sklerose im jungen Erwachsenenalter zwischen 16 und 40 Jahren. Frauen sind häufiger betroffen als Männer.

Die Ursachen für die Erkrankung lassen sich nicht genau bestimmen. Es gibt Hinweise darauf, dass Multiple Sklerose multifaktoriell entsteht, also aus der Kombination mehrerer Faktoren.

Eine erbliche Komponente ist wahrscheinlich. Aber Achtung: Multiple Sklerose ist keine Erbkrankheit, die innerhalb einer Familie von einem zum anderen vererbt wird. Weitergegeben wird nur die Neigung (Prädisposition) zur Entstehung von Multipler Sklerose.

Hinzu kommen mögliche Umweltfaktoren, deren Bedeutung für die Krankheitsentstehung teilweise umstritten ist. Diskutiert werden bestimmte Virusinfektionen (Epstein-Barr, Masern, Herpes), manche Bakterien, Umweltgifte, der Vitamin-D-Haushalt, Übergewicht in der Kindheit und Rauchen – die Bedeutung dieser Faktoren für die Krankheitsentstehung lässt sich aber nicht vollständig belegen. 

Symptome

Die Symptome hängen davon ab, welcher Bereich des zentralen Nervensystems von der Entmarkung getroffen wird; dies kann sich von Schub zu Schub unterscheiden. Multiple Sklerose wird deshalb auch „Krankheit der 1.000 Gesichter“ genannt.

Wie stark die Symptome ausgeprägt sind und welche Folgen zurückbleiben, ist extrem variabel. Von milden Verlaufsformen, die im Alltag kaum spürbar sind, reicht die Bandbreite bis hin zu schwersten Verläufen mit enormen Auswirkungen auf das eigene Leben.

Mögliche Krankheitszeichen sind:

  • Sehstörungen (verschwommenes Sehen, Schleier), Störung der Augenbewegung (Schielen, Doppelbilder)
  • Sensibilitätsstörungen (Kribbeln, Missempfindungen, Taubheitsgefühle)
  • Schmerzen (Muskelkrämpfe, Trigeminusneuralgie)
  • Lähmungserscheinungen, teils mit Spastik
  • Schwindel
  • Koordinationsstörungen (Ataxie)
  • Schluckstörungen (Dysphagie)
  • Sprechstörungen (Dysarthrie)
  • Störungen der Blasenfunktion
  • Ermüdbarkeit (Fatigue)
  • Beeinträchtigung der kognitiven Fähigkeiten (Reaktionszeit)
  • Depressive Störungen oder Angststörungen

 

Diagnostik

Besteht der Verdacht auf Multiple Sklerose, kommen unterschiedliche Untersuchungsmethoden zum Einsatz:

  • Anamnese: Informationen über Symptome, Begleiterkrankungen und Vorgeschichte
  • Neurologische Untersuchung: Tests für Kraft, Koordination, Sensibilität, Gleichgewicht, Reflexe und bestimmte Funktionsprüfungen für spezifische Nerven
  • Blutuntersuchungen
  • Untersuchung von Liquor (Gehirn-Rückenmarks-Flüssigkeit, „Nervenwasser“) mittels einer Lumbalpunktion
  • Magnetresonanztomografie (MRT) von Gehirn und Rückenmark zum Erkennen von vorhandenen Nervenschädigungen (Herde)

Verlässliche Kriterien zur Diagnose einer Multiplen Sklerose sind die McDonald-Kriterien. Diese stützen sich auf die Kombination von räumlicher und zeitlicher Streuung der Läsionen. Mit Hilfe der McDonald-Kriterien kann eine Multiple Sklerose inzwischen bereits nach dem ersten Schub bestimmt werden.

Auswirkungen

Um die tatsächlichen Auswirkungen der Multiplen Sklerose zu messen, eignet sich die Expanded Disability Status Scale (EDSS): Auf einer Skala von 0 bis 10 wird der Schweregrad der Behinderung dargestellt.

Vor allem Störungen der Motorik und der Blasenfunktion sowie Fatigue verursachen konkrete Schwierigkeiten, die Betroffene im täglichen Leben einschränken: 

Probleme beim Gehen und Stehen machen Aktivitäten schwieriger und unsicherer. Hilfen wie ein Gehstock oder ein Rollator ermöglichen wieder mehr Unabhängigkeit und längere Gehstrecken – zum Beispiel beim täglichen Spaziergang oder beim selbstständigen Einkaufen.

Inkontinenz – ein Tabuthema, das leider oft dazu führt, dass Betroffene sich aus Scham isolieren. Hier ist die Versorgung mit geeigneten Hilfsmitteln besonders wichtig, weil sie Türen öffnet: Mit einer sicheren Inkontinenzversorgung kann man unbeschwerter am Leben teilhaben.

Fatigue beschreibt eine anhaltende Erschöpfung und Müdigkeit, die durch Ausruhen nicht besser wird. Oft ist sie verbunden mit Antriebslosigkeit und Konzentrationsstörungen.

Behandlungsmöglichkeiten

Heilen lässt sich die Multiple Sklerose nicht. Es ist aber möglich, die Auswirkungen bis zu einem gewissen Grad zu steuern, Symptome zu lindern und die Schubverläufe zu beeinflussen.

Dabei geht es darum, die Selbstständigkeit und Unabhängigkeit der Betroffenen so gut wie möglich zu erhalten – und dadurch eine möglichst hohe Lebensqualität zu erreichen.

Eine umfassende Behandlung stützt sich auf drei Komponenten:

  • die Schubtherapie, bei der im akuten Schub medikamentös (oft mit Kortison) behandelt wird
  • die Immuntherapie, bei der dauerhaft Medikamente gegeben werden, um Zahl und Schwere der Schübe zu verringern
  • die Symptomtherapie, bei der konkrete neurologische Defizite behandelt werden – zum Beispiel durch Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie, Operationen oder Medikamente

Wenn die Motorik stärker eingeschränkt ist, spielt die Vorbeugung möglicher Komplikationen eine besonders wichtige Rolle: Lungenentzündungen, Thrombosen, Osteoporose, Druckgeschwüre (Dekubitus) oder Kontrakturen werden durch geeignete Maßnahmen und Hilfsmittel möglichst vermieden.

Funktionsbezogenes Training in Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie hilft dabei, möglichst viel Selbstständigkeit zu erhalten oder Alternativen zu finden. Darüber hinaus unterstützen geeignete Hilfsmittel für den Alltag genau da, wo es nötig ist: von Haltegriffen über Greifzangen, Dusch- und Anziehhilfen, Transferhilfen, Rollatoren, Rollstühlen und Schiebehilfen bis hin zur unterstützten Kommunikation.

Was gibt es noch?

Gemeinschaft hilft: Der direkte Austausch mit anderen Betroffenen – zum Beispiel in einer Selbsthilfegruppe – tut einfach gut. Viele Gruppen bieten auch gemeinsame Sportaktivitäten und Ausflüge an.

Immer wirkungsvoll ist gezieltes Krafttraining. In einem Schub geht Kraft verloren. Je stärker man vor dem Schub ist, desto mehr bleibt nach dem Schub übrig – und umso leichter wird es, die Muskulatur wieder aufzubauen.

Klettern ist eine besonders empfehlenswerte Sportart für Menschen mit MS; das geht sogar, wenn man mit dem Rollstuhl bis zur Kletterwand fährt. Hindernisse aus eigener Kraft zu überwinden – und dabei die Muskeln besonders effektiv zu trainieren – hilft Seele und Körper gleichermaßen.
 

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