1. Falscher Zuschnitt; siehe oben – einer der häufigsten Reklamationsgründe
2. Falsche Modellauswahl bei z. B. zu hoher Aktivität. Gerade Gel-Liner sind für eher niedrige Walky-Klassen vorgesehen, um empfindliche Beinstümpfe einzubetten. Bei einer zu hohen Aktivität kann das Liner-Material vorzeitig verschleißen, aber auch die vom Anwender übertragene Muskelkraft wird durch das weiche Liner-Material absorbiert.
3. Falsche Größe, z. B. zu weit oder zu eng. Bedingt durch den Größenlauf muss auf die richtige Liner-Größe geachtet werden. Bei den Silikon-Linern muss der Stumpfumfang ca. 4 cm oberhalb der distalen Stumpfspitze zirkulär ausgemessen werden. Bei Erstversorgungen wird häufig die Größe gleich dem gemessenen Stumpfumfang verwendet, bei Folgeversorgungen eine Nummer kleiner. Für die Größenermittlung bei den Gel-Linern sind zwei zirkuläre Stumpfmaße notwendig. Einmal im Bereich des distalen Stumpfendes, ca. 4 cm oberhalb der Stumpfspitze und ein zweites Maß circa 30 cm vom distalen Stumpfende aus gemessen.
Allgemein ist bei der Größenermittlung Erfahrung gefragt, da ein zu eng gewählter Liner für den Amputierten sehr unangenehm oder sogar schmerzhaft sein kann. Bei einer zu weit gewählten Liner-Größe kann womöglich Luft mit eingeschlossen werden, was zu einem vermehrten Schwitzen am Stumpf-Ende führt. Der sich bildende Körperschweiß reagiert aggressiv auf der Stumpfhaut und kann in Kombination mit Druck und Reibung zu weiteren Stumpfhautproblemen führen.
4. Falsches oder nicht korrektes Anziehen eines Liners. Jeder Silikon- oder Gel-Liner muss komplett auf links gedreht, zentriert auf das distale Stumpfende aufgesetzt und langsam abgerollt werden. Wenn der Liner auf Höhe des Knies abgerollt wird, ist es ratsam das Knie leicht zu flektieren, um den Anlagedruck bei prominenten Kniescheiben zu minimieren. Das Ausziehen erfolgt in umgekehrter Reihenfolge.
5. Falsche Reinigung oder Desinfektion führt nicht nur zu möglichen Hautproblemen, sondern kann auch die Materialzusammensetzung im Silikon oder TPE-Gel verändern. Als Folgen sind ein vorzeitiger Verschleiß bekannt, Versprödung, Rissbildung oder der Polstereffekt des Liner-Materials nimmt ab.